Zweimal Silber und einmal Bronze

für Anja Wicker bei den Para-Biathlon-WM

Zweimal Silber und einmal Bronze für Anja Wicker bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Prince George/Kanada

 

Am Wochenende war Anja nochmals erfolgreich mit einer Silbermedaille in der Verfolgung und Bronze im Team Sprint .

 

Gratulation an Anja und das gesamte Team für diese erfolgreiche WM.

 

Nach dem Gewinn der Silbermedaille beim Biathlon über 7,5 Kilometer ging Anja Wicker mit einem guten Gefühl in den zweiten Wettkampf. Beim Biathlon über 12,5 Kilometer geht es viermal zum Schießstand, wobei jeder Fehler mit einer Strafminute zu Buche schlägt. Es zahlt sich also aus, fehlerfrei zu bleiben. Das hat Anja an diesem Tag nicht geschafft. Ganz im Gegenteil lief es beim Schießen überhaupt nicht und so war die Fehlerserie 3-1-1-3 zu groß, um einen Platz auf dem Podest zu erreichen. Platz fünf war Anja in diesem Fall egal. Was nicht egal war, wie es zu den Fehlen kommen konnte.

 

„Ich habe dafür keine Erklärung. Nachdem ich beim ersten Wettkampf mit null Fehlern gut und sicher geschossen hatte, habe ich jetzt keine Ahnung, woran es lag. Die Bedingungen waren gut, das Anschießen lief auch normal und beim Anschlag lag ich nicht anders als zuvor. An dem Tag waren für mich gefühlt zwei Anjas unterwegs. Eine auf der Strecke und eine mir unbekannte am Schießstand.“

 

Am folgenden Ruhetag wurde daher intensiv geschossen, um Fehlerquellen auszumachen. Dabei war nichts ungewöhnliches festzustellen, so dass Anja mit einem etwas unsicheren Gefühl in den Prolog der Biathlon-Verfolgung startete. Es herrschten wechselnde Windbedingungen und mit insgesamt vier Fehlern war die Ausgangslage für die Verfolgung nicht die Beste. Mit dem Start in die Verfolgung war das vergessen, auf der Strecke liefen die Ski bestens, mit zweimal null Fehlern holte Anja auf und konnte hinter der Amerikanerin Kendall Gretsch als zweite über die Ziellinie laufen.

 

„Das war ein geniales Rennen. Für solche Tage trainiere ich das ganze Jahr. Es ist unbeschreiblich schön, wenn plötzlich alles aufgeht und am Ende auch noch eine Silbermedaille dabei herauskommt.“

 

Am letzten Tag der Weltmeisterschaft startete die 32-Jährige zusammen mit Andrea Eskau im Team-Sprint. Hier werden über eine Qualifikation die Zeiten für die Verfolgung ermittelt. Dazu kommen noch Zeitfaktoren für die Athletinnen, die bei diesem Format auch gegen ihre männlichen Kollegen starten. Es ist jeder Nation überlassen, wie sie die Zweierteams zusammenstellt. Mit entsprechendem Vorsprung oder Rückstand wird gestartet. Beim Prolog blieb Anja fehlerfrei und in der Verfolgung leistete sie sich lediglich einen Fehler. Bei zwanzig Wettkampfschuss an diesem Tag eine starke Leistung, zumal bei der hohen Belastung des Sprints das Schießen extrem schwierig ist. Hinter Team USA und dem der Ukraine kam Anja als Schlussläuferin von Team Germany als Dritte ins Ziel.

 

„Eine Bronzemedaille zum Abschluss ist die Krönung. Damit hatten wir im Vorfeld überhaupt nicht gerechnet. Ich kann mit der WM jetzt natürlich mehr als zufrieden sein. Mit drei Medaillen hatte ich nicht gerechnet. Aber davon abgesehen zählt auch die Leistung, die man von sich selbst erwartet. Damit bin ich ebenfalls sehr glücklich. Die Laufform war gut und um die umsetzen zu können, sind auch gute Ski erforderlich. Die hatte ich und deshalb geht ein großes Dankeschön an unsere Techniker, die jeden Tag alles dafür tun, uns gutes Material zu liefern.“

 

Für Anja geht es diese Woche am gleichen Ort mit dem Weltcupfinale weiter. Bei vier Wettkämpfen, einmal Biathlon und dreimal Langlauf, warten noch einige Kilometer in der Loipe auf Anja, bevor die Saison abgeschlossen ist.

 

Text + Fotos: Volker Wicker