Dramatische Verletzungsserie: Keine Wettkämpfe mehr für das MTV-Turnteam der Männer.
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Der MTV Stuttgart hatte vor der Liga-Rückrunde angekündigt, sein Erstligateam im Männerturnen aus der Bundesliga zurückzuziehen, nachdem es der Deutschen Turnliga nicht gelungen war, einheitliche Lizenzbedingungen für die Vergütung bezahlter Turner herzustellen, was für einen großen Verein, der turnusmäßigen Prüfungen durch das Finanzamt und die Sozialversicherungen unterliegt, einen gewaltigen Wettbewerbsnachteil darstellt.
Trotzdem wollte der Verein, dass sein Team die Saison in Würde zu Ende turnt. Im ersten Heimwettkampf der Rückrunde im September wurde der Tabellendritte besiegt. Die Aussichten für die beiden letzten Wettkämpfe waren erfolgversprechend.
Im letzten Heimwettkampf am 17.November sollten die Turner verdientermaßen geehrt und verabschiedet werden.
Doch dann kam es richtig hart, denn mit Felix Pohl und Alexander Maier verletzten sich zeitgleich zwei Leistungsträger. Pohl mit einer Rückenverletzung (Bandscheibenquetschung) und Maier mit einer Mittelhandfraktur. Das Team war nun stark geschwächt und die restlichen Turner mussten sich auf zahlreiche Geräteeinsätze vorbereiten, so auch Lewis Trebing, der an einem Bänderriss im Fuß laboriert und eigentlich nur am Pauschenpferd antreten kann, so wie beim Septemberwettkampf. Der Einsatz an weiteren Geräten wäre mit einem ein hohen gesundheitlichen Risiko des deutschen Nachwuchstalentes verbunden gewesen. Es wurde allerdings über Übungen ohne Abgang diskutiert. Auf MTV-Nachwuchsturner Julian Weller wäre dann ein kompletter Sechskampf zugekommen, und er brannte sogar drauf. Bis er vor zwei Tagen eine Fraktur am Fuß erlitt. Ein weiterer junger MTV-Turner, Luca Pollin, ist derzeit wegen eines Infektes nicht im Training und muss sich Ende November einer Handgelenkoperation unterziehen. Das war der vierte Totalausfall in kürzester Zeit, der nicht mehr zu kompensieren ist. Es blieb im Prinzip nur noch ein unverletzter Turner übrig: Sebastian Krimmer. Dazu käme noch eine Ausländerposition. Zu wenig, um einen Wettkampf zu turnen.
Nach einer telefonischen Krisenkonferenz am heutigen Tage entschied MTV-Präsidentin Ulrike Zeitler, dass kein verletzter Turner an die Geräte geschickt wird:
„Diese Entscheidung haben wir in der Verantwortung für die jungen Turner getroffen. Als Präsidentin stehe ich zu dieser Verantwortung, denn bei der Abwägung der Risiken im Verhältnis zu eventuellen Erfolgen muss die Gesundheit der Sportler im Vordergrund stehen“, sagt Zeitler: „Aus diesen Gründen wird der MTV Stuttgart die letzten beiden Wettkämpfe der Saison absagen. Es tut sehr weh und uns unendlich leid, dass wir unseren Turnern keinen würdigen Abschied aus der Bundesliga bescheren können. Dennoch muss hinterfragt werden, wo die Ursachen für eine derartige Verletzungshäufigkeit zu suchen sind.“
Somit fällt auch der letzte Heimwettkampf am 17.November in der SCHARRena aus.