Unterstützt Mandy Pierer bei der Wahl

zur Botschafterin des Jahres 2021

Die Inklusionsmanagerin des MTV Stuttgart Mandy Pierer hat die Chance als Botschafterin des deutschen Rollstuhlsportvebandes e.V. gewählt zu werden.

Und wir gemeinsam können Sie bei dieser Wahl vom 01.-30 November unterstützen.

Ab 01.11. ist das Online Voting geöffnet.

 

Worum geht es ?

 

Mit seiner diesjährigen Jahresaktion »Botschafter des Rollstuhlsports – Wir schaffen was« möchte der DRS Personen aus dem Umfeld von DRS-Sportvereinen und Trainingsgruppen ehren, die sich durch Ihr Engagement für den Verein als Übungsleiter*in oder Trainer*in besonders verdient gemacht haben aber nicht unbedingt immer im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen.

 

Seit Ende 2020 konnten sich Vereinsmitglieder oder Personen, die einem Mitgliedsverein des DRS angehören bei uns bewerben. Mehr Nominierungen erreichten uns allerdings indirekt durch die Vorschläge von Sportler*innen oder Funktionär*innen aus dem DRS-Umfeld, da nahezu alle Kandidat*innen, die wir unter den Zusendungen ausgewählt haben, auch die Tugend der Bescheidenheit eint und sich alle zwar mit Herzblut und Leidenschaft engagieren, dies aber als selbstverständlich ansehen.

 

Dies ist aber gewiss nicht selbstverständlich! Der ehrenamtliche, selbstlose Einsatz vieler Übungleiter*innen, Trainer*innen und Helfer*innen für den Rollstuhlsport geht häufig weit über das Betreuen und Anleiten von Sportgruppen hinaus – diese Botschafter*innen des Rollstuhlsports sind Organisationstalente, Strippenzieher, Motivator und manchmal auch einfach nur Trostspender und Zuhörer und bilden die Grundlage, auf der der gesamte Vereinssport für Menschen mit Behinderung überhaupt basiert – ohne die »Guten Seelen« des Vereins wäre unsere Arbeit im DRS gar nicht möglich.

Interview mit Mandy Pierer

 

Juni 2021

 

Was waren Deine Beweggründe, Übungsleiter*in / Trainer*in zu werden?

 

Als Marcel und ich uns während einer Familienfreizeit des DRS in Rheinsberg dazu entschlossen die Wheelers zu übernehmen war uns gleich klar, dass einer von uns beiden den Übungsleiter machen sollte. Die Wahl fiel auf mich. Wir wollten unser Training für die Kinder und Jugendlichen in unserer inklusiven Rollstuhlsportgruppe so gestalten, dass die Kinder stetig ihre Fähigkeiten im Rollstuhlsport verbessern und ich ihnen bei Spiel und Sport die Fahrtechniken genau erklären und zeigen kann.

 

Gab es Personen, die Vorbilder für Dich für diese Aufgabe waren?

 

Na klar, Ute und Klaus Herzog. So wie Marcel und ich ergänzen sie sich bei der Arbeit mit den Sportler:innen hervorragend.

 

Welche konkreten Ziele verfolgst Du während Deiner Tätigkeiten?

 

Mit den Minis (bis 6 Jahre) arbeite ich an den Grundfahrtechniken und an ihrem Selbstvertrauen. Im Spiel erleben sich die Kinder als handlungsfähige Persönlichkeiten die etwas bewirken können. Außerdem arbeiten wir an der Angstfreiheit vor Sportgeräten, wie z.B. dem Ball.

 

Bei den Rollikids (ab 6 Jahren) geht es darum kompliziertere Spielabläufe kennen zu lernen. Im Team zu arbeiten und sich an Regeln zu halten. Außerdem laden wir regelmäßig verschiedene Parasportler:innen zu uns ein, damit die Kinder und Jugendlichen das ganze Spektrum an Sportmöglichkeiten kennen lernen.

 

Wir wünschen uns, dass alle unsere Sportler:innen den Spaß an der Bewegung ihr Leben lang nicht verlieren.

 

Hast Du eine Übungsleiterlizenz? Wenn ja, wer hat Dich ausgebildet?

 

Ich besitze die Übungsleiter:innen-Lizenz C für Behindertensport. Ausgebildet wurde ich von Peter Richarz und Horst Strohkendl. Besonders gefreut hat mich Peters Ausdauer, mir das Körbewerfen aus dem Sportrollstuhl heraus beizubringen. Drei Tage ließ er mich täglich üben und dann klappte es. Marcel hätte gerne letztes Jahr seinen Übungsleiter gemacht aber leider musste der Lehrgang im letzten Jahr abgesagt werden. Nun hofft er auf bessere Zeiten.

 

War die Ausbildung für Dich eine gute Basis, Deine Tätigkeiten im Verein zu beginnen?

 

Wir hatten unsere Tätigkeit im Verein bereits begonnen, bevor ich den Übungsleiterkurs machen konnte. Als Familie mit drei Kindern mussten wir erst mal den passenden Zeitraum finden. Die Erfahrung aus dem Kurs hat mir aber sehr geholfen unsere Trainingseinheiten zu verbessern.

 

Ist das Angebot an Aus- und Fortbildungen des DRS ausreichend für Dich? Was würdest Du Dir wünschen?

 

Für mich ist das Angebot ausreichend. Die neuen Online-Angebote gefallen mir besonders, da ich dies leichter in meinen Alltag integrieren kann.

 

Welche Erlebnisse oder Erfahrungen sind Dir als Übungsleiter*in / Trainer*in besonders in Erinnerung geblieben?

 

In sechs Jahren sind viele besondere Erinnerungen entstanden. Im Prinzip gibt es in jedem Training einen magischen Moment. Große Ereignisse an die wir gerne zurückdenken waren unsere beiden Wheelsoccer-Cups 2018/2019 und unsere jährliche Teilnahme am Stuttgart-Lauf in der Disziplin Mini-Handbike-Marathon. Es ist so großartig, wenn die Kinder in einem vollen Stadion über die Ziellinie fahren und alle Menschen ihnen zujubeln.

 

Im vergangenen Herbst veranstalteten wir einen Intensivschwimmkurs in den Herbstferien. Ein fünfjähriges Kind mit Spina Bifida aus unserer Minis Gruppe klammerte sich am ersten von vier Tagen noch sehr ängstlich an mich. Seine Angst zu ertrinken war wirklich groß. Nicht mal aufs Wasser pusten wollte er. Aber im Laufe der Tage und im Zusammenspiel mit den anderen Trainerinnen und Teilnehmern wurde er immer mutiger und faste vertrauen. Am Ende war die Wassergewöhnung abgeschlossen und seiner Meinung nach hätte es in der darauffolgenden Woche mit „richtigem Schwimmtraining“ weitergehen können.

 

Hast Du eine „Top 5“ von Lieblingsübungen oder Favoriten für Spiele im Rollstuhlsport?

 

Für die Minis ist es „Feuer-Wasser-Sturm“. Dabei kann ich sehr gut sehen ,wie weit jedes Kinder mit seiner Mobilität im Rollstuhl ist. Für die Rollikids ist es „Brennball“. Hier müssen die Jugendlichen ihre Stärken und Schwächen als Team genau berücksichtigen um zu gewinnen.

 

Wie würdest Du andere Menschen dazu motivieren, Übungsleiter*in/Trainer*in zu werden?

 

Ich würde mich sehr freuen, wenn mehr Menschen mit Behinderung Übungsleiter*in werden würden. Kinder brauchen Vorbilder an denen sie sich orientieren können. Wer also seine Begeisterung für eine Parasportart an den Nachwuchs weitergeben möchte, sollte auf jeden Fall Übungsleiter*in werden!

 

Warum sollten alle Rollstuhlfahrer*innen Deiner Meinung nach Mitglied in einer Rollstuhlsportgruppe werden?

 

Also ich finde nicht, dass „alle“ Rollstuhlfahrer*innen Mitglied in einer Rollstuhlsportgruppe werden sollten, da Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung ebenso verschieden und vielfältig sind wie Menschen ohne Einschränkung. Eventuell haben manche eher Freude an Kunst, Musik etc. Aber wenn sie Freude an Sport und Bewegung haben, sind sie in einer Rollstuhlsportgruppe bestens aufgehoben, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen und soziale Kontakte in der Gemeinschaft der Sportler*innen zu pflegen.

 

Quelle: Homepage Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.V.