Neuer KISS-Rahmenlehrplan

Offizielle Übergabe an die Kindersportschulen

Neuer KISS-Rahmenlehrplan ist mit Bildungsplänen kompatibel

 

In Deutschland gibt es 99 Kindersportschulen (KISS). In diesen erhalten Kinder in verschiedenen Sportarten umfassende motorische Grundlagen. Diese wurden nun in einem neuen Rahmenlehrplan zusammengefasst. Dabei ist es der Lehrplankommission mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Sportarten, KISS-Leitern und hauptamtlichen Bildungsreferenten der Landessportbünde geglückt, die Ansprüche der Praktiker in den KISS wie auch die neuesten Erkenntnisse aus der Bildungsforschung zu berücksichtigen. Zudem ist der praxisorientierte Lehrplan kompatibel zu den Bildungsplänen für Kindergärten und Schulen angelegt, was eine gute Basis für mögliche Kooperationen bildet. „Der Lehrplan ist eine Dienstleistung hinein ins Bildungssystem“, sagt Rainer Brechtken, Präsident des Deutschen und Schwäbischen Turnerbundes, „er kann 1:1 im Kindergarten und in den ersten Jahren der Grundschule übernommen werden.“ Er setzt die in vielen Bildungsplänen eingeführte Kompetenzvermittlung auch im Sportsystem um.

 

Ein Verein mit KISS macht sich nicht nur als Partner für Kindergarten oder Schule interessant. „Mit der KISS haben die Vereine ein fantastisches Instrument für die eigene Entwicklung, die KISS bietet aber auch die entscheidenden Impulse bei der Entwicklung der Kinder“, sagt Brechtken. Manfred Pawlita, KISS-Beauftragter des Landessportverbandes Baden-Württemberg, urteilt: „Die KISS sorgen nicht nur für ein modernes Image des Vereins, sondern durch die hauptamtlichen Mitarbeiter auch für eine hohe Qualität.“ Er spricht deshalb im Zusammenhang von einem Premiumprodukt. Viele Trainer seien geradezu erfreut, wenn sich in ihren Gruppen Kinder mit KISS-Ausbildung befänden. Neben Turnen sind sechs weiter Sportarten wie Basketball, Fußball, Handball, Volleyball, Leichtathletik und Schwimmen vertreten. Nun liegt es an den Fachverbänden darauf aufbauende sportartspezifische Lehrpläne zu erarbeiten.

 

Der neu entwickelte KISS-Rahmenlehrplan ist nicht nur wegen der Kompatibilität einmalig in der Sportlandschaft, sondern auch, weil er von Sportwissenschaftlern aus zwei Bundesländern, Baden-Württemberg und Bayern, und mehreren Sportfachverbänden gemeinsam entwickelt wurde. Mit den Landessportbünden in Nordrhein-Westfalen laufen bereits Gespräche zur Übernahme des KISS-Konzeptes. In Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gibt es ebenfalls schon eine KISS. Damit auch Eltern erkennen können, welche KISS die hohen Qualitätsstandards erfüllt, werden diese im vierjährigen Rhythmus zertifiziert. Neue KISS erhalten aber erst einmal eine zweijährige Schonfrist. Bei der Vorstellung des Lehrplans erhielt Manfred Ehringer, Präsident des MTV Stuttgart und mit 850 Kindern die größte KISS, das Zertifikat.

 

Vor 21 Jahren war in Weingarten die erste KISS eröffnet worden. Entscheidender Unterschied zu den bereits bestehenden Angeboten der Vereine war dabei neben der sportlich breit angelegten Ausbildung auch das Muss, dass die KISS von einem ausgebildeten Sportlehrer hauptamtlich geleitet werden muss. Und dass die Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren mindestens zweimal in der Woche unterrichtet werden. Für die Drei- und Vierjährigen genügt einmaliges Üben.. „Die frühe Spezialisierung ist ein zentrales Problem des Sports“, sagt Brechtken. Deshalb ist der Rahmenlehrplan in drei Stufen ausgelegt: Zuerst erfolgt eine Motorische Grundlagenausbildung, in Stufe zwei werden die Grundfertigkeiten in verschiedenen Sportarten geschult. Danach erst erfolgt die Festlegung auf eine Sportart und damit die Vertiefung der spezifischen Fähigkeiten.