Die Sportart Blindenfußball wirft bei einigen Menschen viele Fragezeichen auf. Doch eigentlich ist es ganz einfach. Durch die Geräusche des Balles, welcher mit Rasseln befüllt ist, können sich die Spieler auf dem Feld orientieren und ihn mithilfe von Anweisungen der Trainer und dem blickenden Torwart im Netz versenken.
Das Leben des gebürtigen Eritreers war schon immer vom Sport geprägt. Er war mit seinem ehemaligen Verein TSG Tübingen in der Landesliga aktiv, nutzte aber auch Sportarten wie Joggen oder Boxen für seinen Bewegungsausgleich.
Doch als er im Oktober 1998 mit seinem Auto gegen einen Baum prallte, 3 Monate lang im Koma lag, sowie an einem fiebrigen Infekt erkrankte machte sein Leben eine große Wende. Trotz des Schicksalsschlags gab er sich und seine Leidenschaft für den Sport nie auf und kämpfte sich Schritt für Schritt zurück ins Leben.
Nach harter Arbeit und langer Zeit kann Mulgheta mit Stolz sagen, dass er es geschafft hat. Im Blindenfußball zählt er zu den besten Spielern Deutschlands. Er ist von Anfang an Teil und Kapitän der Mannschaft des MTV Stuttgarts, welche in der Bundesliga des Blindenfußballs kickt. Mit dieser erzielte er sieben Meisterschaften und erreichte in der vergangenen Saison den zweiten Platz. Auch zum Kader der Nationalmannschaft gehört Mulgheta an.
Aber nicht nur sein Hobby verbindet ihn mit dem Verein, sondern auch sein Arbeitsplatz. Mulle, wie er häufig genannt wird, arbeitet als Fitnesstrainer im Fitnessstudio MOTIV des MTV Stuttgarts. Mit Nacken- und Schulterverspannungen kennt er sich besonders gut aus. Um Fehlhaltungen zu erkennen legt er seine Hand auf die Schulter der Kunden und begleitet sie so zum Gerät. Die richtige Ausführung der Übungen versucht Mulgheta ebenfalls durch das Tasten zu erkennen.
Nicht nur die Kunden sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden, sondern auch kleine Kinder die ebenfalls blind sind nehmen ihn als Vorbild, da er immer positive Energie in sein Umfeld ausstrahlt.
Mulgheta Russom: Ohne Blindenfußball geht es nicht mehr - Fußball - SWR Sport
