Ein Meisterstück mit Option auf Meistertitel

von Mike Meyer, Stgt Nach./Zeit. 15.4.16

Herren des MTV steigen in die Bezirksliga auf

 

Irgendwie war das Publikum, das sich das Handballspiel zwischen dem MTV Stuttgart und dem EK Stuttgart anschauen wollte, ein bisschen irritiert. Warum um Himmelswillen jubelte das Team vom Kräherwald, bevor die Partie überhaupt angepfiffen war? Die Mannschaft von Trainer Peter Kolb tat es für den Fotografen.

Denn zu diesem Zeitpunkt stand praktisch fest, dass der MTV zwar noch keine Meisterschaft gewonnen hat, aber trotzdem ein Meisterstück ablieferte.

 

Denn vom zweiten Tabellenrang war der MTV nicht mehr zu verdrängen, da der drittplatzierte TV Bittenfeld 3 zwar noch nach Punkten hätte gleichziehen können, doch der direkte Vergleich spricht für die Stuttgarter. Und der zweite Rang in der Endabrechnung berechtigt ebenfalls zum Aufstieg in die Bezirksliga. Womit der Jubel also durchaus berechtigt war, denn seit der Bezirksreform im Jahr 2000 hatte der MTV dieser Spielklasse nicht mehr angehört. Nebenbei bemerkt: Das Duell mit dem EK Stuttgart gewann der MTV. Was aber gar nicht so selbstverständlich ist. Denn der EK ist Vorletzter im Klassement.

 

„Das ist ein bisschen die MTV-Krankheit, sich dem Gegner anzupassen“, sagt Trainer Peter Kolb, der das Team zusammen mit seinem Co-Trainer Frank Beuttenmüller betreut. Und so kassierte sein Team drei der vier Saisonniederlagen gegen Mannschaften aus dem hinteren Tabellenteil, während des sich gegen die Konkurrenten in der vorderen Hälfte durchaus gut zu behaupten wusste.

„Man muss allerdings sagen, dass die Liga wirklich sehr ausgeglichen ist“, sagt Kolb.

 

Der Grund, warum sich der MTV hatte durchsetzen können, ist schlicht seine Lernfähigkeit. Seitdem der Club anno 2012 aus der Kreisliga in die Bezirksklasse aufstieg, hat er sich kontinuierlich verbessert. Platz sechs in der Saison 2012/2013, Platz vier in der darauffolgenden Runde, Tabellendritter in der Spielzeit 2014/2015.

"Unser Ziel vor dem Saisonstart war, uns weiter zu verbessern“, sagt Kolb. Das Vorhaben gelang – und dennoch hat der MTV Trainer das Wort „Aufstieg“ erst ab dem Zeitpunkt in den Mund genommen, als es am Sprung in die nächsthöhere Klasse nichts mehr zu rütteln gab. „Es war zwar schon früher klar, dass wir es packen könnten, aber ich bin da ein bisschen abergläubisch“, begründet Kolb. Diese Linie behielt er bei, auch wenn er ab und an von seinen Spielern gefoppt wurde: „Peter, sag’ es doch endlich.“ Apropos Linie: Kolb ist ein Verfechter des Angriffshandballs. Und so kassierte sein Team zwar relativ viele Gegentore, stellte mit bislang 623 Toren in 21 Begegnungen aber auch die bei weitem treffsicherste Offensive. „Es wird schwer, aber wir werden versuchen, uns auch in der Bezirksliga zu etablieren“, sagt Kolb.

 

Übrigens: Die Option auf den Meistertitel hat der MTV auch noch. Und zwar dann, wenn der Spitzenreiter TV Oeffingen noch eines seiner verbleibenden beiden Spiele verlieren sollte.

 

 

MTV Stuttgart: Sebastian Alban, Hakan Asasi, Christian Balluff, Lukas Bolder, Markus Bräutigam, Sascha Eckert, Ludovic Fait, Christian Forsteneichner, Alexander Götz, Philipp Heger, Davie Henn, Magnus Kast, Filip Prskalo,Sebastian Reiss, Michael Reuter, Dominik Schallert, Philipp Stingel, Markus Stradinger.