300 Zuschauer waren beim vorletzten Heimspiel unserer Regional-Liga Basketballer dabei – davon 85 Asylbewerber, die wir eingeladen hatten. Obwohl das Spiel verloren ging, war die Stimmung grandios. Die Eingeladenen feierten das Spiel und waren mit Abstand die aktivsten MTV-Fans in der Halle.
Es waren viele, vor allem syrische Kinder und Jugendliche in die Halle West gekommen. Hier konnten sie Sorgen und Langeweile vergessen und hatten jemanden, auf den sie halten konnten – mit Inbrunst und lautstarkem Anfeuern.
Es tat ihnen sichtlich gut – und uns auch, denn immerhin konnten wir nur eine Niederlage bieten. Doch das war egal.
Dieses Erlebnis veranlasste unsere Basketball-Macher um Lara Reckmann, Kresi Miksa und Jonas Leidel darüber nachzudenken, ob nicht auch durch gemeinsame Übungserlebnisse die Freude am Gemeinschaftserlebnis erhalten werden kann – bis zum nächsten Heimspiel.
Gedacht – getan. Es wurde ein Übungsabend organisiert, der sehr gut ankam, sowohl bei unseren Spielerinnen und Spielern, die als Trainer auftraten, aber auch bei den Asylbewerbern und -bewerberinnen, denen es manchmal echt heiß unter dem Kopftuch wurde. Einhellig danach: das machen wir wieder.
MTV-Geschäftsführer Ewald: „Man kann über die derzeitige Flüchtlingspolitik denken was man will und es sind viele Dinge durchaus nicht immer verständlich, doch wenn man im Kontakt steht, sieht jeder, dass es Menschen sind, um die es geht, die so fühlen wie jeder von uns auch. Der MTV ist zur politischen Neutralität verpflichtet, hat als gemeinnützige Körperschaft viele Vorteile und sollte es so halten wie dereinst Goethe, der scharfsinnig formulierte: „Dem tätigen Menschen kommt es darauf an, dass er das Rechte tue; ob das Rechte geschehe, soll ihn nicht kümmern.““
Und wir wollen das Rechte tun – das können wir. Mehr geht nicht - doch weniger muss es auch nicht sein.