Der Pazifische Nordwesten ist bekannt für seine trockenen und milden Sommer. Eigentlich das perfekte Triathlonwetter, könnte man meinen...
Doch erstmal alles auf Anfang. Ruth und Sven leben seit mittlerweile drei Jahren in Portland, Oregon und sind nach wie vor Mitglied beim MTV Triathlon. Nach COVID-und babybedingter Pause juckte es Sven wieder in den Beinen. Ausgesucht hatte er sich einen Wettkampf am Ende der Saison über die olympische Distanz in einem kleinen Ort der hauptsächlich von der Holzwirtschaft lebt: Sweet Home, Oregon, ca. zwei Stunden südöstlich von Portland. Nach 15 Monaten hatten die Schwimmbäder erst im Juni 2021 wieder geöffnet, so dass nicht allzu viel Zeit blieb, um das alte Wassergefühl wieder zu Abwechslung.
Die Vorbereitung auf den Wettkampf war sicher nicht optimal. Spaß haben, ankommen, mal raus kommen, lautete also die Devise.In Portland hatte es seit Januar nicht mehr wirklich geregnet. Pünktlich zum Wettkampfwochenende war dann selbstverständlich Starkregen angesagt. Bei der Anreise am Freitagabend war es noch trocken. Doch in der Nacht fing es dann gehörig an zu schütten. Nach dem Einchecken am Samstagmorgen war es noch dunkel, ein wenig Nebel lag über dem See und es regnete quasi ununterbrochen. Der Neopren passte noch und hielt auch warm. Die Athlet:innen der Halbdistanz gingen um 7:30 Uhr ins Wasser. Um 9:00 Uhr erfolgte der Startschuss für Sven und die Anderen auf der olympischen Distanz.
Zwei Runden im Forster Reservoir, einem Stausee waren zu bewältigen. Auf den ersten Metern merkte Sven gleich, dass er mehr als drei Jahre nicht mehr im Freiwasser war. Viel Unruhe im Wasser, der Stress bis zur ersten Boje und wie sich dieser Neoprenanzug anfühlt war alles irgendwie in Vergessenheit geraten. Nach einer halben Runde ging es besser und mit etwas mehr Ruhe stellte sich doch der Rhythmus ein. Nach 29:03 Minuten war es dann geschafft. rnrnDer Wechsel dauerte dann relativ lange. Die Entscheidung doch noch eine lange Windjacke anzuziehen war goldrichtig. Auch Socken halfen zumindest auf den ersten Kilometern die Füße halbwegs warm zu halten. Viele Mitstreiter:innen waren vom Adrenalin beflügelt ohne Jacke aufs Rad gesprungen und saßen einige Minuten bibbernd im Sattel. Die Radstrecke war hin und zurück die gleiche und vorbildlich abgesperrt. Vorsicht war trotzdem das Gebot der Stunde, da die Straße nass und mit Douglasiennadeln übersät war. Nach 1:23:36 hörte es endlich auf zu regnen und war wieder in der Wechselzone angekommen. Die Idee nochmal trockene Socken für den Lauf anzuziehen ging nicht ganz auf, waren die Wechselsocken in der Zone doch trotz Plastiktüte patschnass vom Regen. Die Laufstrecke verlief parallel zur Radstrecke. Dies wurde kurzfristig nochmal geändert, da sich in diesem Jahr sehr viel weniger Helfende fanden. Schnell war der Einteiler trocken und das Laufen machte richtig Laune. Sven’s Familie stieg genau in dem Moment aus dem Shuttlebus aus, als er vorbeigerannt kam. Das gab nochmal einen extra Schub Motivation. Trotz weniger Laufkilometer in den Beinen stoppte die Uhr nach 49:09 Minuten und Sven war nach insgesamt 2:49:10 glücklich im Ziel. Dort wartete bereits die Familie. Zur Stärkung gab es ganz amerikanisch Pulled Pork und Iso. Oregon ist bekannt für seine Carft Beer Szene. Ein Animal Cookies IPA so direkt nach dem Wettkampf war aber dann doch zu viel des Guten.
Glücklich, kaputt und mit der Erfahrung, dass Triathlet:innen doch überall auf der Welt ein positives verrücktes Völkchen sind, ging es auf die Heimreise. Der Wettkampf bleibt in guter Erinnerung: Ein Triathlon in Oregon mit Oregon Wetter, denn nur im Sommer ist es trocken und regnet den Rest des Jahres quasi durch.