Nachruf für Carlo Tomica

... der uns lehrte, den Moment zu genießen.

Wir trauern um unseren guten Freund Carlo Tomica, der am 20.11.2022 nach schwerer Krankheit viel zu früh von uns gegangen ist.

 

Über einen Freund kam Carlo in die Abteilung Triathlon des MTV Stuttgart und durch seine offene, herzliche und kontaktfreudige Art wurde er für viele Abteilungsmitglieder rasch zu einem geschätzten Trainingspartner und Freund. Carlos Begeisterung für Sport jedweder Art (außer Fußball) kannte keine Grenzen. Ob selbst im Wettkampfgeschehen oder als Feuerwerk der Motivation für Andere und am Streckenrand, beim Mitfiebern und Anfeuern lief er stets zur Höchstform auf.

 

Legendär war Carlos Radfahrstil. Kaum eine Tour ohne Kamikaze-Moment oder eine im Rausch der Abfahrt verpasste Ausfahrt. Doch was uns zuweilen den Angstschweiß auf die Stirn trieb, schüttelte Carlo mit einem heiteren Schulterzucken und einem Lächeln ab - alles im Griff, kein Problem, das war nicht knapp… Wahrscheinlich hat niemand von uns so sehr den gemeinsamen Rad-Trainingslagern auf Mallorca entgegen gefiebert wie er. Ungeahnte Dimensionen erreichte Carlos Ehrgeiz bei Sa Calobra. Und sein Enthusiasmus war so ansteckend! Selbst abends am Buffet hat er uns alle noch zum Eis essen animiert, obwohl da keiner mit ihm – dem „Iceman“ – mithalten konnte. Unvergessen wird auch die Trainingslager-Abschiedsparty auf der Dachterrasse von Carlos Hotelzimmer mit Whirlpool bleiben. Er wusste, was es bedeutet, den Moment zu genießen.

 

Carlo war stets bester Laune, aber vor allem immer und jederzeit hilfsbereit. Von der Schwimmaufsicht für unseren damaligen Profitriathleten Philipp Bahlke, über das Bewachen des Rennrads im Freibad, während man im Wasser seine Bahnen zog, bis zum Anstrich der Gartenhütte: Carlo hat nie Nein gesagt (außer beim Pommes teilen im Hotz). In sein großes Herz passte mindestens ganz Stuttgart, denn egal, wie weit man von ihm entfernt wohnte, begrüßte er einen hin und wieder gerne mit „Hallo Nachbar/in“.

 

Im Sommer 2021 wurde Carlo krank. Das bekannte Glas war bei ihm dennoch immer halb voll, Aufgeben war für ihn nie eine Option. Bis zuletzt stellte sich Carlo mutig und trotzig seiner schweren Krankheit entgegen, immer guten Mutes und gewillt, sich von „diesem scheiß Krebs nicht fertig machen“ zu lassen. Er schmiedete Zukunftspläne, Pläne für neue Tattoos, in denen er all seine Freunde verewigen wollte, und sicherlich auch Pläne für die eine oder andere Rennradtour. Auch wenn niemand vermochte, den Lauf der Dinge aufzuhalten, so schätzte sich Carlo sehr glücklich, den langen und schweren Weg nicht alleine beschreiten zu müssen, sondern seine Familie und seine Freunde fest an seiner Seite zu wissen.

 

Lieber Carlo! In unserer Erinnerung fährst du immer noch unter der mallorcinischen Sonne den Mandelblüten entgegen – wahrscheinlich bergab auf der Überholspur, mit nur einer Hand am Lenker, voll übersprudelnder, kindlicher Freude, erzählend, mit deinem herzlichen lauten Lachen den Fahrtwind übertrumpfend; ein Sinnbild der Lebensfreude. Wir können so viel von dir lernen und wir vermissen dich.