MTV Stuttgart meldet Volleyball-Team in der 2. Bundesliga ab
Aus der Not eine Tugend machen: Der notwendig gewordenen Abmeldung des Zweitliga-Teams folgt eine Neuausrichtung der Volleyball Akademie im MTV Stuttgart.
Plötzlich ist alles ganz schnell gegangen. Obwohl der Kader für die neue Spielzeit 2022/23 in der 2. Volleyball-Bundesliga Süd längst fest gezerrt war, trudelten auf einmal Absagen ein. Individuell nachvollziehbare Motive und Gründe führten dazu, dass einige ihre einst gegebene Zusage wieder zurückzogen. Cheftrainer Johannes Koch, der es gewohnt ist mit wechselndem Personal zu agieren, weil dies Teil des Ausbildungskonzepts der Akademie ist, rechnete durch und kam schnell zu dem Schluss, dass er zu den einzelnen Spieltagen keine wettbewerbsfähige Mannschaft aufstellen kann.
Sofort wurden Maßnahmen ergriffen, um die Lücken zu füllen. Im vorhandenen Netzwerk wurde nach passenden Spielerinnen gesucht, auch über die Sozialen Medien in den einschlägigen Kanälen. Jedoch vergeblich – nicht zuletzt deshalb, weil die Uhr eben auf kurz vor Saisonstart steht. Eine Verpflichtung von bezahlten Profispielerinnen, um die Lücken zu schließen, kam allerdings nicht in Frage. Schließlich würde dies im völligen Gegensatz zum Konzept der Akademie stehen (Nachwuchsförderung und gezielte Ausbildung von Talenten). „Dies hätte für alle Beteiligten der Volleyball Akademie zu einem Paradigmen-Wechsel geführt, der nicht getragen werden kann“, sagt Johannes Koch.
In einer außerordentlichen Sitzung mit dem Vereinsvorstand wurde nun schweren Herzens der einstimmige Beschluss gefasst, die Mannschaft vom Zweitliga-Spielbetrieb abzumelden.
"Die Entscheidung zur Abmeldung der Mannschaft aus der zweiten Liga ist uns unendlich schwergefallen. Sie ist aufgrund der aktuellen Situation allerdings leider unvermeidbar“, sagt MTV-Präsident Nico Helwerth. „Volleyball hat für uns im Verein einen besonderen Stellenwert, und wir werden nun die notwendigen, strukturellen Anpassungen vornehmen, um unsere Nachwuchsarbeit noch weiter zu verbessern. Damit wir mit unserer Volleyball Akademie auch zukünftig Perspektiven für talentierte und motivierte Spielerinnen bieten können und den Unterbau unserer Erstligamannschaft stärken.“
Weiter führt der MTV-Präsident aus: „Die Fairness und der Respekt sowohl gegenüber der Volleyball Bundesliga, allen anderen Mannschaften in der 2. Liga Süd als auch unseren eigenen Spielerinnen gegenüber gebietet es, jetzt die Notbremse zu ziehen und diese schmerzliche Entscheidung zu treffen. Hier sind zu viele Komplikationen aufgetreten, die trotz bestmöglicher Planung nicht vorhergesehen werden konnten.
Als Präsident eines modernen Sportvereins, der die Tradition im Spitzensport fortführen möchte, tut mir diese Entscheidung auch persönlich sehr weh, mein Blick geht aber nach vorne, um gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen und um den Verein in diesem Bereich besser aufstellen zu können."
Die Enttäuschung im Umfeld des Zweitliga-Teams ist groß. Auch bei Bojan Slegel, dem Leiter der Volleyball Akademie, der aber gleich, nach vorne schaut: „Wir haben nun die Chance für eine Neuausrichtung. Was wir mit Blick auf die Herausforderungen der Zukunft schon teilweise angedacht hatten, kann nun durch die freiwerdenden Ressourcen in andere Projekte gesteckt werden. Unser sportlicher Leiter Johannes Koch, wird diese Konzepte umsetzen. Wir wollen uns neu aufstellen, um die Ausbildungswege hinein in die 1. Bundesliga weiter zu verbessern und sind überzeugt davon, dass dies auch ohne Zweitliga-Team gut funktionieren kann.“