Unser MTV-Triathlet Matthias Weitmann begann das Jahr und die Saison 2017 mit einem echten Ultra-Knaller, als er am 25.02.2017 beim Jokertrail in Heidelberg über 50 km an den Start ging. Seinen Weg von der Vorbereitung bis ins Ziel schildert er in diesem Bericht.
Die Vorbereitung
Nach meinen nicht so guten Laufergebnissen 2016 in der 2. Baden-Württemberg Triathlon-Liga musste ich mir was überlegen, um diese besser in den Griff zu bekommen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich nicht mit halben Dingen sportlicher Art beschäftige, sondern gleich in die Vollen gehe. Somit war Mitte November eines Abends die Bewerbung für die Brocken Challenge Ende Januar 2017 im Sack. Nach meiner Winterpause fing ich wieder regelmäßig an zu trainieren. Als Formtest kam der Nikolauslauf in Tübingen gerade recht. Bis dato war ich noch keinerlei richtige Höhenmeter gelaufen. Aber die Form passte vorab.
Dann kamen diese zwei Tage, ... die alles geplante in Frage stellten:
1.) Eine Woche nach dem Nikolauslauf kam die Absage der Rennorganisation der Brocken Challenge. Was nun, war die ganze bisherige Schinderei jetzt vergebens? NEIN, es musste eine Alternative her. Somit fiel die Wahl auf den Jokertrail in Heidelberg.
2.) Drei Tage nach der Absage verknaxte ich mir am Anfang eines langen Downhill-Trails den Fuß. Nichts ging mehr, der Knöchel war ein dickes Ei. Drei Wochen musste ich pausieren, bis Anfang Januar. Ob das noch reichen würde, um meine Form bis zum 25.02.17 in Schuss zu bekommen? Eine gewisse Grundschnelligkeit war ja trotzdem vorhanden.
Es musste irgendwie gehen. Weiter, immer weiter. Die Höhenmeter im Training stiegen und stiegen von Woche zu Woche. In der höchsten Trainingsphase hatte ich eine 86 km Woche hinter mir. Und wusste, ich bin fit. Ganze vier Wochen hab ich alles in die Waagschale gelegt, was ging, um an diesem besagten Tag starten zu können.
Wettkampfverlauf
Zu Anfang bin ich sehr schnell los gelaufen und bin nach Aussage eines Rennbegleiters die Himmelsleiter unter den Top sieben mit hochgezogen. Von 0 Hm auf 578 Hm, was ich später leider bereuen musste. Bis zur ersten Verpflegungsstelle bei km 15 war ich vorne mit dabei. Nach und nach musste ich anerkennen, dass so ein Wettkampf über die Distanz gewonnen wird und nicht mit hier und jetzt. Grins. Zwischen der ersten und zweiten Verpflegungsstelle lief es gut, trotz des GPS-Ausfalls. Da die Strecke nicht markiert wurde, verliefen sich doch einige Läufer um 20 oder mehr Meter bis sie feststellten, dass der Weg doch anders verläuft. Somit hielt ich mich schön im Hintergrund auf, um ganz sicher zu sein, wo der Weg entlang geht.
Bei der zweiten Verpflegungsstelle habe ich ein etwas längeres Päuschen eingelegt, um die wunderschöne Natur und das Erlebnis einfach mitzunehmen.Die „nur-noch-15km-Runde“ (Schleife) bis zur letzten Verpflegungsstellen, hatte es nach Aussage der Organisation noch ganz schön in sich. Am Anfang ging alles glatt. Speicher aufgetankt und hauptsächlich flache Waldwege, bis........ dann. Mir hat es die Beine von jetzt auf nachher weggezogen. Und es waren noch knappe 5 km bis zum letzten Versorgungspunkt. „Wenn der Waldweg jetzt noch so bliebe“, dachte ich, „ok!“. Aber das war ein Wunschdenken, denn keine 100 m weiter ging es querfeldein, in den vorletzten, zähen, langen Uphill-Trail, der mir richtig den Stecker gezogen hat. Mit nassem Gras, wo man mehr eingesunken ist, als man sich vorwärts bewegte. Man konnte nicht unterscheiden zwischen Bach und Weg. Nach oben wollte ich nicht schauen. Einen Schritt nach dem anderen setzte ich, bis der lang ersehnte quer verlaufende Waldweg in mein Blickfeld kam. „Endlich wieder festen Boden unter den Füßen und die VP3 ist bestimmt nicht mehr weit weg“, schwirrte in meinem Kopf herum.Dort angekommen, saß ich erstmal eine knappe Viertelstunde und haute alles in mich hinein, was ging. Kuchen, Cola, Kuchen und nochmals Cola. Bis mir gesagt wurde, dass ich blaue Lippen bekam. Das war der Alarmknopf bei mir zum weiterlaufen. Die ersten zwei Kilometer waren die Hölle, gefolgt von Krämpfen und zwangsweiser Dehnung. Dann lief es wieder wie geschmiert. Die Nahrung, die ich zu vor eingenommen hatte, tat mir gut und wirkte von jetzt auf gleich. Der restliche Weg, mit nur einem verbliebenem leichten Anstieg, war nur noch Formsache bei diesem tollen Sonnenscheinwetter.
Ich bin mit einer dreiköpfigen Gruppe über den Philosophenweg nach Heidelberg in das Ziel gelaufen.
Es war eine sehr tolle und schöne Erfahrung, wieder an die Grenzen des Körperlichen zu gehen. Und ich kann nur jedem empfehlen, der gerne viel Zeit im Freien verbringt, an so einem Erlebnis teilzunehmen / mitzufühlen. Der Geist ist um so vieles Stärker. Alles muss fließen.... es geht IMMER weiter.
Liebe Grüße euer Matthias Weitmann
PS: Es waren 52 km mit 2324 hm.