Nach zwei Niederlagen zum Auftakt ging es für den MTV am Samstagabend um 18:15 Uhr Zuhause gegen Hbi Weilimdorf/Feuerbach darum, den absoluten Fehlstart in die noch junge Saison zu vermeiden und endlich die Maracuja-Früchte der eigenen Arbeit zu ernten.
Das diese Aufgabe, gegen eine Mannschaft, die sich vergangen Saison noch wöchentlich mit Landesligisten messen durfte, eine schwere sein würde, war jedem bewusst. Und trotzdem war in und um die Mannschaft zu spüren, dass man sich etwas vorgenommen hatte für dieses Spiel. Dementsprechend gelang auch der Start in die Partie hochkonzentriert, sodass Julian Fröschle in der 5. Minute mit dem ersten seiner sechs Tore auf 4:0 für das weiße Ballett aus dem Ländle stellen konnte.
In der Abwehr agierte der MTV aus einer aggressiven 6:0 Deckung heraus sehr griffig und hellwach. Trotzdem fanden die Gäste mit dem unaussprechlichen Namen in der Folge besser ins Spiel und verkürzten nach 12 Minuten auf 7:5. Bis zur Pause schaffte es der MTV immer wieder, sich auf 3 oder 4 Tore abzusetzen, jedoch konnten die Gäste dies stets mit eigenen Toren kontern.
Am Ende der ersten 30 Minuten stand ein 15:12 für den MTV Stuttgart. Durchaus zufrieden mit der eigenen, insbesondere der stabilen Deckungsleistung führte Coach Dröse seine Schützlinge in die Kabine und fand scheinbar die passenden Worte: Nach Wiederanpfiff konnte der MTV trotz Unterzahl und gegnerischen Ballbesitzes innerhalb von 90 Sekunden auf 17:13 stellen. Doch auch hiervon ließen sich die Gäste nicht beeindrucken und stellten beim 20:20 nach 40 Minuten den ersten Gleichstand her. Zwei Minuten später übernahmen sie sogar die Führung (21:22). Was nun folgte, war ein absoluter Handball-Krimi. Angeführt von Kapitän Sebastian Reiss, der sich ganz im Sinne seines Amtes auch auf der ungewohnten Rechtsaußen Position für sein Team in die Torschützenliste eintragen ließ, konnte der MTV sich immer wieder eine Führung erarbeiten, diese aber nicht mehr entscheidend ausbauen.
Wie im vorigen Spiel gelang Jannik "Finkelix" Finkbohner, der als Kind angeblich in einen Harztopf gefallen ist und seitdem mit einem Ball in der Hand erhaben über die Gesetze der Physik ist, ein Dreher aus dem Rückraum - doch selbst dieses Kunststück sollte heute nicht den entscheidenden Unterschied machen.
Am Ende stand ein durchaus gerechtes 29:29, mit dem man in Anbetracht der Gesamtsituation, nicht aber dem eigenen Leistungsvermögen, zufrieden sein muss.
Ist es einerseits Teil des Spiels, dass aus einem 4:0 Start nicht 55 Minuten im selben Rhythmus folgen, muss sich der MTV trotzdem die Frage gefallen lassen, weshalb man regelmäßig in den Anfangsminuten das eigene Können unter Beweis stellt, jedoch bisher nicht in der Lage ist, dies über 60 Minuten und gewinnbringend zu zeigen.
Es spielten: Im Tor: Valentin Fahrner, Milan Bremm im Feld: Steffen Wörner (1), Lukas Mündel (3/2), Malte Schmies, Niklas Eblenkamp (4), Julian Fröschle (6), Kolja Traulsen (2), Sebastian Reiss (6), Jannik Finkbohner (4/1), Felix van de Kamp (3), Torben Ziegler