Dass sich der Wettkampf um den Aufstieg zu solch einer Zitterpartie entwickeln würde, war für den Staffelsieger und Mitfavoriten MTV Stuttgart II nicht von Anfang an klar.
Von vorne herein klar war, dass die Leistungsträger Kai Zimmermann und Salomon Schele fehlen würden. Mannschaftsführer Björn Roth tüftelte akribisch am Einsatzplan, der die Lücken sehr gut ausglich.
Etwas Hektik kam auf, als sich heraus stellte, dass Nikita Neskorodianyi mit seinen Problemen am Knie keinen Abgang turnen konnte. Der Ersatzplan kam schon vor dem ersten Gerät zum Einsatz. Und da war schon klar, dass wichtige Punkte an Ringen, Barren und Reck fehlen würden. Eine weitere unliebsame Überraschung war, als sich Florian Fuchs am Boden verletzte, zwar aufopfernd die Übung zu Ende brachte, aber dann am Sprung ersetzt werden musste. Von da an war die Favoritenrolle verloren; jedem war klar, es würde sehr eng werden.
Die Turner blieben unbeeindruckt, starteten souverän am Barren und Reck. Beständig zuverlässig zeigten sich wieder einmal Andre Boden, Jan Seidel und Marc Thiede. Auch Ersatzturner Sascha Frohneberg turnte sehr sichere Übungen. Nikita Neskorodianyi erturnte fehlerfrei am Pauschenpferd die höchste Punktzahl. Zum Publikumsliebling avancierte Marc Plieninger, der mit starken eindrucksvollen Übungen vor allem am Boden und an den Ringen den größten Applaus in der vollbesetzten Halle in Kirchheim einheimste. Belohnt wurde er dabei mit den Höchstwertungen von 14,6 und 14,25 Punkten.
Gleichzeitig waren mit 13 Mannschaften knappe hundert Turner am Start. Die Gegner waren nicht nur die Staffelsieger aller Bezirksligen sondern auch die zwei Absteiger der Landesliga. Als Held des Tages erwies sich Max Maier, der neben seinen Top-Leistungen an Boden, Barren und Reck spontan als Ersatzturner sehr hohe Wertungen an den Ringen und am Sprung erzielte. Unersetzlich für die Mannschaft ist Trainer Steffen Rauscher, der sich mit Oberliga-Erfahrung wieder voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellte und den nicht mal Schmerzen davon abhalten konnten, in der entscheidenden Wettkampfphase wichtige Punkte an den Ringen beizusteuern.
Das große Rechnen und Zittern begann, nachdem die Stuttgarter ihr letztes Gerät geturnt hatten. Die wichtigsten Gegner hatten noch einen Durchgang. Ludwigsburg am Barren musste 45 Punkte turnen, dann würden sie sich vor Stuttgart schieben. Der Punkteabstand zu Wangen-Eisenharz, Kirchheim und Wernau war ausreichend. Ludwigsburg erturnte sehr souverän am Barren 48,75 und gewann damit den Bezirksliga-Endkampf vor Stuttgart mit 274,10 zu 271,80 Punkten. Nun ging es um den Aufstieg. Zwei Mannschaften durften aufsteigen. Es mussten die Punkte mit den beiden Tabellenletzten der Landesliga verglichen werden. Endlich zeigte sich das Glück auf Stuttgarts Seite. Villingen-Rottweil war mit 253,25 Punkten weit abgeschlagen. Die KTV Oberschwaben lag relativ gleichauf mit 270,25 Der hauchdünne Vorsprung von 1,55 Punkten reichte den Stuttgartern zum Aufstieg in die Landesliga. Die Freude und Erleichterung auf Stuttgarts Seite war sehr groß.
Ein Dank gilt den Kampfrichtern Bernhard Jakob und Björn Roth und dem Landestrainer Jörg Schwaiger, der seine Jungs hervorragend vorbereitet hat. Weitere wichtige Mannschaftsturner der laufenden Saison waren Malte Czinczel, Raphael Schwarzbach, Tim Schumacher, Michel Fondrier und Jörg Ulmschneider. Schön, dass ich dabei sein durfte; euer Betreuer Martin Liener-Kling.