„Auf dem Rad muss es heute wehtun“

Bericht vom Ironman 70.3 Emilia Romagna

Ironman 70.3 Emilia Romagna, 1,9 km Schwimmen, 90 km Fahrrad und 21,1 km Laufen

 

11:30 Uhr in Cervia (Italien) am Sonntag den 19. September 2021, eigentlich gute Bedingungen für einen Triathlon, leicht bedeckt und von der Hitze der vergangenen Woche war noch nichts zu spüren. Knapp 1.500 TeilnehmerInnen machten sich bereit, für den um 12 Uhr geplanten Start. Pünktlich mit dem Startschuss öffnete jedoch auch der Himmel ganz unvermittelt seine Schleusen und es fing stark an zu regnen. Im leicht welligen und stark salzig schmeckenden Meer, war während des Schwimmens davon zum Glück nicht viel zu spüren. Nach 26:18 Minuten war die erste Disziplin für Sebastian Gomolka vollbracht, am Ende einer größeren Gruppe kam er auf Platz 15 aus dem Wasser.

 

Auf Platz 7 ging es dann – dank eines schnellen Wechsels – auf das Fahrrad. Die Ausgangslage war sehr aussichtsreich und es liefrnbis hierhin alles nach Plan. Doch schon nach den ersten 500 m auf dem Rad wäre das Rennen dann beinahe vorbei gewesen.

 

Zwar hatte es bereits aufgehört stark zu regnen, doch diese kurze Zeit hatte ausgereicht, um die Straßen in eine spiegelglatte Seifenbahn zu verwandeln. Schon vor dem Rennen war klar, der Worst-Case wären nasse Straßen beim Radfahren und prompt in der ersten Kurve verlor Sebastian auf dem regennassen Asphalt die Haftung, rutschte weg und landete hart auf dem Boden. Vor dem Rennen war der klare Plan, „auf dem Rad muss es heute wehtun“ - so war das sicher nicht gemeint. Am Fahrrad waren zum Glück, bis auf einem abgebrochenen Flaschenhalter,keine weiteren Schäden zu verzeichnen.

 

Der Körper hingegen zeigte ein paar mehr Lädierungen. Ein paar Kratzer und eine Prellungrnan der Hüfte, aber damit könnte Sebastian sich nicht geschlagen geben und stieg wieder aufs Rad. Der Verpflegungsplan hingegen war jedoch aufgrund der verlorenen Flasche und jeglicher Gels mächtig durcheinandergewirbelt. Die ersten 20 km standen dann im Zeichen der Selbstüberwindung, die Hüfte zwickte und es gelang bei weitem nicht im Rennplan zu bleiben. Sebastian entschied sich nichtsdestotrotz auf die Zähne zu beißen und das Rennen fortzusetzen. Der Rückstand auf die Spitze wuchs jedoch kontinuierlich an, am Ende wurde es mit 2:22:22 Stunden nur die 31. Radzeit an diesem Tag – da hatte er sich deutlich mehr erhofft.

 

Mit ordentlich Wut im Bauch ging es auf Platz 13 liegend zurück in die Wechselzone, die große Frage die sich stellt war: „Wie wirkt sich der Fahrradsturz auf die Laufleistung aus“. Die Antwort war nach wenigen Schritten klar, zum Glück war von der lädierten Hüfte nichts zu spüren – entweder war es weniger schlimmr als erwartet oder das Adrenalin trug seinen Teil dazu bei – egal mit dem Resultat ließ sich arbeiten. Der Halbmarathon startet also schon mal besser als erwartet und so machte Sebastian, bei mittlerweile drückenden schwülen Bedingungen, kontinuierlich Platz um Platz gut. Drei Kilometer vor dem Ziel inzwischen auf Platz 6 liegend, kam vom Streckenrand die Information, dass die zwei davor platzierten Athleten deutlich an Tempo einbüßen mussten und so galt es das Tempo nochmals zu forcieren. Die Beine fühlten sich noch gut genug an, um das Tempo nochmals zu erhöhen und so ging es mit einer rund 3:30 min/km Pace Richtung Ziel, in der Hoffnung die beiden noch zu erwischen.

 

Und der Plan ging auf, es gelang Sebastian tatsächlich mit einer extrem starken Halbmarathonzeit von 1:18:55 Stunden, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten noch auf einen sehr guten Platz 4 vorzulaufen.

Was am Ende bleibt ist die Erkenntnis, dass es sich lohnt auf die Zähne zu beißen und einfach mal durchzuziehen, auch wenn es in dem Moment gefühlt nicht so gut läuft.